Spiele, Videos und soziale Medien – das Internet ist für Kinder und Jugendliche ein digitaler Abenteuerspielplatz. Auf Knopfdruck eröffnen sich unendliche Weiten und zahllose Möglichkeiten. Von der Recherche für die Schulaufgaben bis zum spannenden Spiel und dem Chat mit den Freunden: Im Internet finden Kinder jugendgerechte Lerninhalte und Unterhaltungsangebote. Doch nicht alle Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche im Netz machen, sind uneingeschränkt gut. Helfen Sie Ihrem Nachwuchs, sich frei im Netz zu entfalten und die neuen Medien ohne Angst kennenzulernen. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihre Kinder im Cyberspace beschützen.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, welche Inhalte ins Netz dürfen und welche nicht. Was alles passieren kann, wenn Ihr Kind seine Adresse öffentlich auf Facebook postet, ist einem Dreizehnjährigen nicht bewusst. Machen Sie deshalb die abstrakte Idee der Privatsphäre für Ihr Kind mit ganz konkreten Beispielen nachvollziehbar. Achten Sie dabei darauf, dass Sie die drei Dimensionen der Privatsphäre dabei ansprechen:
Prüfen Sie, welche Berechtigungen eine App verlangt, bevor Ihr Kind diese installiert. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kinder nicht selbstständig beliebige Programme installieren können. Um das zu gewährleisten, sollten Sie den App Store mit einem Passwort versehen, das nur Ihnen bekannt ist.
Treffen Sie Vereinbarungen für die Nutzung digitaler Medien. Bestimmte Dienste oder die Nutzung von Smartphone und Tablet generell zu verbieten, macht diese nur noch reizvoller. Ein Verbot scheint auf den ersten Blick die einfachste Lösung zu sein. Allerdings nimmt es Ihrem Kind die Chance, einen verantwortungsvollen Umgang mit den Medien zu erlernen.
Das Medienerziehungsnetzwerk "Schau hin" empfiehlt diese Zeiten:
3 bis 5 Jahre: eine halbe Stunde pro Tag
6 bis 9 Jahre: eine Stunde pro Tag
ab 10 Jahre: rund 9 Stunden pro Woche
Mit spezieller Sicherheitssoftware können Sie diese Vereinbarungen mit technischer Unterstützung durchsetzen. Legen Ihre Kinder das Gerät nicht nach der abgesprochenen Zeit aus der Hand, schaltet es sich automatisch ab. Bei Apple-Geräten ab der Version 6 legen Sie die Nutzungszeit unter "Geführter Zugang" fest.
Mit einer soliden Sicherheitssoftware schützen Sie nicht nur das Gerät vor Viren, Trojanern und anderen Schädlingen. Viele Lösungen bieten einen zusätzlichen Browserschutz an, der Ihr Kind vor jugendgefährdenden Webseiten schützt. Mit einer solchen Software können Sie zudem Listen von als gefährdend eingestuften Seiten hinterlegen oder manuell selbst bedenkliche Seiten hinzufügen.
Richten Sie auf Ihrem Rechner ein eigenes Profil für Ihr Kind ein. So können Sie selbst entscheiden, welche Programme es nutzen kann. Installieren Sie zum Beispiel einen kindersicheren Browser als einzigen Weg ins Netz.
Bei vielen beliebten Diensten lassen sich mit wenigen Klicks die Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen kindgerecht justieren:
Schalten Sie Mikro und Webcam ab. Auf diese Weise können ihre Kinder nicht ohne ihr Wissen beobachtet und gehört werden.
Cybermobbing ist ein ernstes Thema in den Kinderzimmern. Zieht sich Ihr Kind zurück? Wirkt es immer öfter traurig und lustlos? Hinter der trüben Stimmung kann Cybermobbing stecken. Da sich viele Kinder schämen, wenn Sie Opfer von digitalem Mobbing werden, ist bei Eltern Fingerspitzengefühl gefragt. Bleiben Sie sensibel für die Sorgen Ihres Kindes und wachsam für Veränderungen an der Stimmung und dem Verhalten Ihres Kindes. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Lehrern oder anderen Vertrauenspersonen über Ihren Verdacht und haben Sie stets ein offenes Ohr für Ihr Kind.
Seien Sie offen für die Erfahrungen, die Ihre Kinder im Netz machen. Stellen Sie sich den Fragen Ihres Nachwuchses. Kaum etwas ist mit Blick auf die digitalen Medien so wichtig wie ein gutes Gespräch, das offline stattfindet.
Smartphone, Tablet und Laptop bieten so viele Möglichkeiten, dass das Abschalten schwer fällt. Machen Sie Ihrem Kind die reale Welt schmackhaft – jenseits der sozialen Medien, dem digitalen Spielen und der Online-Recherche für Hausaufgaben. Bieten Sie Aktivitäten an, die ganz ohne Stromversorgung auskommen: ein Ausflug auf den Spielplatz, Brettspiele oder ein Vorleseabend. Als gutes Vorbild verzichten Sie bei den gemeinsamen Mahlzeiten und ähnlichen Familienaktionen auf Smartphone und Co..
Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, dass es nicht jede Kontaktanfrage annehmen soll – nur von Menschen, die es wirklich kennt. Warum schreibt ein erwachsener Mann Ihr Kind an ohne es jemals gesehen zu haben? Machen Sie mit nachvollziehbaren Beispielen deutlich, das Ihr Kind nicht jedem blindlings vertrauen sollte.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass nicht jeder Mensch, der nett klingt, auch nett ist. Kennt Ihr Kind den Chat-Kontakt auch außerhalb des Internets? Oder verbirgt sich hinter dem Spitznamen ComtessaPinky1956 vielleicht doch kein 12-jähriges Mädchen? Machen Sie Ihrem Kind begreiflich, dass es sich niemals mit einer Chat-Bekanntschaft treffen sollte, ohne Sie vorher zu fragen. Gemeinsam können Sie einschätzen, ob Sie dem Gegenüber vertrauen.
Vorsicht bei Sprachnachrichten: Spezielle Software macht es möglich, dass die Stimme jünger klingt. Eine Sprachnachricht ist kein Garant dafür, dass ein Unbekannter auch wirklich die Wahrheit schreibt oder sagt.
Wählen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen geeigneten Chat oder ein Forum aus. Setzen Sie dabei auf ausdrückliche Empfehlungen von Experten.
Warum die Telefonnummern nicht einfach auf dem Schulhof austauschen – oder ist es wirklich sinnvoll, die Kontaktdaten in einem Forum oder mit einem Fremden im Chat zu teilen? Erwachsene wissen sofort, warum einige Informationen vertraulich bleiben sollten. Schaffen Sie bei Ihrem Kind Verständnis dafür, warum es keine Telefonnummern oder Adressen an Chat-Bekanntschaften herausgeben sollte.
In vielen Chat-Programmen können Sie das Empfangen von ungewollt zugesendeten Nachrichten und Kontaktanfragen unterbinden. Ihr Kind kennt den Kontakt nicht? Blockieren Sie diesen einfach per Knopfdruck.
Gönnen Sie Ihrem Kind Freiräume. Das gilt auch für die sozialen Medien: Heranwachsenden kann es schnell unangenehm werden, wenn die eigenen Eltern bei jedem Post auf "Gefällt mir" klicken und die geteilten Fotos ungefragt kommentieren. Sprechen Sie Fotos oder Informationen, die Sie wirklich interessieren, lieber offline an.
Beschäftigen Sie sich eingehend mit den Privatsphäre-Einstellungen des Accounts. Bitten Sie Ihr Kind, einen Blick auf die Einstellungen werfen zu dürfen und erklären Sie ihm, warum das so wichtig ist. Stellen Sie Profile so ein, dass so wenig wie möglich öffentlich im Netz zu sehen ist.
Schalten Sie die Ortungsdienste für die Social Media Services auf PCs und auch mobilen Geräten ab. So vermeiden Sie, dass diese einen aktuellen Standort automatisch mitposten.