Was sind eigentlich Kryptowährungen?

G DATA Ratgeber

Zuerst hat der Mensch Waren getauscht. Dann kam das Zeitalter der Metallwährungen wie Gold und Silber. Heute bezahlen wir mit Geldscheinen, der Kreditkarte, oder benutzen virtuelle Währungen im Internet. Davon gibt es heutzutage sehr viele. Vieldiskutiert werden vor allem diese drei Kryptowährungen: Bitcoin, Ethereum und Ripple.

Doch: Was ist eigentlich eine Währung? Was macht die 20 € in Ihrer Hand zu 20 €, beziehungsweise warum sind 20 € auch tatsächlich 20 € wert? Der Philosoph John Searle sagt: “Nur weil wir Alle daran glauben, dass das Papier in unserer Hand oder die Zahlen auf unserem Konto einen echten Wert haben, haben sie diesen Wert.” Das funktioniert bisher ganz fantastisch. Sie gehen mit Ihren 20 €  in einen Supermarkt und bekommen auch Waren im Wert von 20 €. Nur weil der Händler ebenfalls glaubt, dass die 20 € in Ihrer Hand, auch tatsächlich 20 € wert sind.

Fürsprecher halten Kryptowährungen für die nächste große Revolution im weltweiten Zahlungsverkehr. Auch wenn die neue Währung noch nicht viel im Alltag genutzt wird, ist bereits eine große Glaubensgemeinschaft entstanden. Der Wert des Bitcoins steigt und fällt und hatte Anfang Januar 2021 seinen bisher höchsten Wert von knapp über 33.000 USD pro Coin erreicht (Stand: 3. Februar 2021). Das ist schon ein ziemlich starker Glauben. Deshalb erklären wir Ihnen hier die wichtigsten Aspekte von Kryptowährungen.

Kryptowährung: Was ist das?

Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Ripple existieren NUR virtuell. Wie das Geld auf Ihrem Bankkonto sind virtuelle Währungen physisch nicht vorhanden. Der Unterschied zu Ihrem Geld auf der Bank ist, dass Sie Ihre Zahlen auf dem Konto stets in Bargeld umwandeln können. Das geht bei Kryptowährungen nicht, da sie nur digital existieren und nicht bei einer Bank hinterlegt sind. Virtuelle Währungen benötigen überhaupt keine Bank. Eine Transaktion erfolgt allein innerhalb der sogenannten Blockchain. Die Blockchain ist für Kryptowährungen das einzige System, das den Handel und alle Geschäfte für virtuelle Währungen ermöglicht. Kryptowährungen haben als Zahlungsmittel also den entscheidenden Unterschied, dass sie ohne Banken funktionieren. Das Geld in Ihrer Tasche oder auf Ihrem Konto hingegen ist immer eine verbriefte Schuld, die die Bank gegenüber Ihnen einlösen muss.

Früher wurde mit dem Besitz eines Dollars dem Besitzer zum Beispiel zugesichert, dass er ihn jederzeit bei einer Bank gegen Gold eintauschen kann. Der „Goldstandard“, der diesen Wert festlegte, wurde jedoch in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts abgeschafft. Heute garantieren Zentralbanken und Staaten den Werterhalt. Dem Geld steht also immer ein gewisser Sachwert gegenüber. Bei Kryptowährungen entfällt diese Absicherung völlig. Hier sehen Kritiker auch das größte Risiko.

 

Für eine rein digitale Währung resultiert der Gegenwert allein aus dem Vertrauen in ein gemeinsam genutztes Netzwerk: Die Blockchain. Die Blockchain ist das zentrale Instrument und Fundament für jede digitale Währung. Jede Transaktion wird verschlüsselt und mittels komplizierter Rechenoperationen zu sogenannten Datenblöcken zusammengefasst. Diese werden dezentral gespeichert und sind für jeden Benutzer einsehbar. Bei dem Thema Sicherheit hat die Blockchain einen entscheidenden Vorteil. Die erzeugten Datenblöcke werden bei Kryptowährungen auf verschiedenen Rechnern gespeichert. Jeder Nutzer wird zum Backup für das gesamte Netzwerk (die Chain). Wenn jemand in dieses System eingreifen möchte, muss er praktisch alle an der Blockchain teilnehmenden Rechner hacken. Das ist gerade bei großen Blockchain-Verbänden mit Millionen von Teilnehmern wie der Bitcoin-Blockchain unmöglich. 

Wie funktioniert eine Kryptowährung?

 

Da virtuelle Währungen, wie Bitcoin und Ethereum, rein digital in der Blockchain hinterlegt sind, kann sie keiner einfach so manipulieren. Die Blockchain ist eine Art offenes Buch, welches virtuelle Währungen erzeugt, sie Besitzern zuweist und jede Transaktion dokumentiert. Digitale Zahlungsmittel können nur als digitale Währung innerhalb der Blockchain existieren und den Besitzer wechseln. Hier sehen Befürworter den größten Vorteil: Die Bewegungen der Kryptowährungen können zu jedem Zeitpunkt nachvollzogen werden und jeder kann sehen, wie viele virtuelle Währungen (zum Beispiel in Bitcoin) im Umlauf sind. Außerdem ist die maximal erzeugbare Menge für den Bitcoin von vornherein festgelegt. Die digitale Währung ist in ihrem Code nämlich auf 21 Millionen Bitcoin (abgekürzt BTC) begrenzt. Niemand wie etwa die Europäische Zentralbank (EZB), die amerikanische Federal Reserve Bank (kurz FED) oder andere staatliche Institutionen können in dieses System eingreifen und ungehindert Geld vermehren. In Krisengebieten können Handel und Transaktionen auch dann ausgeführt werden, wenn das Bankensystem dort zusammenbricht. Überhaupt sind die Transaktionen über jegliche Ländergrenzen hinweg möglich. Dabei fallen meist nur geringe oder gar keine Gebühren an.

 

Doch wie funktioniert die Transaktion überhaupt?

Der Handel mit Kryptowährungen ist ein sehr populäres Hobby geworden. Die Spekulationen auf Bitcoin oder Ethereum sind enorm. Über 170 Milliarden USD Marktkaptitalisierung stecken mittlerweile im Bitcoin. Bei Ethereum sind es immerhin 34 Milliarden. Wer in Kryptowährungen investiert, spült Geld in das System für virtuelle Währungen. Sie tauschen also echte Euros gegen BTC und Co. Dies geschieht auf einer Coinbörse, auch Coin Exchange genannt. Anbieter wie Coinbase oder Kraken sind das erste Tor in die digitale Währung. Hier erhalten Sie auch Ihr sogenanntes Wallet. Ein Bitcoin Wallet ist vergleichbar mit dem Konto bei Ihrer Bank. Es ist ein Code, der nur Ihnen zugewiesen ist und quasi Ihre Adresse bzw. Kontonummer für Kryptowährungen darstellt. Auf diese Adresse zahlen Sie mittels einer Coinbörse virtuell Geld in Form von Kryptowährungen ein. Nun sind Sie Teil der Blockchain und können virtuelle Währungen hin und her schicken. Für die Transaktion benötigen Sie lediglich die Walletadresse des Empfängers. Alles, was Sie in Bitcoin kaufen, können Sie ausschließlich digital überweisen. Dabei müssen Sie bei der Auswahl der Coinbörse darauf achten, dass das Zahlungsmittel, also die Kryptowährung, die der Empfänger anfordert, sich auch in Ihrem Wallet befindet. Da jede Währung ihr eigenes System benutzt, findet keine Umwandlung statt. Wenn jemand Ripple anfordert und Sie Ethereum senden, ist das Geld einfach futsch!

Bitcoin-Mining

Digitale Währungen zu handeln, zu speichern und zu verschicken, benötigt Hardware und Energie. Hier kommen die Bitcoin Miner ins Spiel. Sie stellen Rechenleistung zur Verfügung, um den reibungslosen Ablauf von Transaktionen zu gewährleisten und neue Bitcoins zu erschaffen. Sie sind Mitglieder im dezentralen Netzwerk der Blockchain und validieren – also bestätigen – die Transaktionen, die von einem Wallet zum anderen laufen.

Außerdem sind alle Transaktionen in einem – ebenfalls virtuellen – „Ledger“ (Zahlungsbuch) dokumentiert. In diesem Ledger sind alle Bewegungen mit der Höhe der Transaktion, den Wallet-Nummern des Senders und Empfängers aufgeführt. Auch hierfür wird Rechenleistung von den Minern zur Verfügung gestellt. Sie werden dafür mit Bitcoin entlohnt. Das Mining selbst wird eingestellt, wenn die vorgegebene Obergrenze von 21 Millionen virtuell erzeugten Bitcoin erreicht wurde. Mit der Instandhaltung des Ledgers lässt sich danach immer noch Geld in Form von BTC verdienen. Was viele nicht wissen: JEDER kann Bitcoin Miner werden. Dafür brauchen Sie lediglich einen Mining Client und müssen einem Mining Pool beitreten und schon können Sie an der neuen Währung ohne Risiko mitverdienen.

Einen Haken hat die Sache jedoch: Je mehr Teilnehmer ein Blockchain-System hat, desto schwieriger wird es für den Einzelnen, tatsächlich Geld damit zu verdienen. Dieses Geldverdienen funktioniert, indem ein Nutzer Transaktionen verifiziert und damit legitimiert. Das funktioniert umso schneller, je mehr Rechenleistung zur Verfügung steht. Es gilt „Wer am schnellsten liefern kann, bekommt den Zuschlag“. Da sehr rechenstarke Systeme jedoch auch einen sehr hohen Stromverbrauch haben, bleibt unter dem Strich – gerade für „Einzelkämpfer“ – nur wenig Gewinn übrig – wenn sie nicht sogar draufzahlen.

Sind Kryptowährungen legal?

In Deutschland ist die Antwort eindeutig: ja! Länder in denen das Thema Kryptowährungen ein Problem ist, sind: Marokko, Algerien, Nepal, Bangladesch, Kirgistan, Paraguay und Ecuador. Das betrifft den Besitz, den Handel und das Mining von digital erzeugtem Geld. In Deutschland ist Bitcoin Mining eigentlich erlaubt. Es ist allerdings eine rechtliche Grauzone. Wer mit Mining, also dem virtuellen Verwalten und Erzeugen von Kryptowährungen, mitverdienen will, der sollte auf jeden Fall ein Gewerbe anmelden. Viele wissen nicht, ob sich das überhaupt lohnt, denn die Strompreise in Deutschland sind im internationalen Vergleich recht hoch. In den meisten Fällen bietet das Erzeugen von Bitcoins keine Chance auf großen Reichtum.

Illegale Wege zum Geld

Wie vordem erwähnt, können die Energiekosten zum Schürfen von Kryptowährungen schnell alle Gewinne zunichte machen. Was liegt für jemanden mit ausreichend krimineller Energie näher, als zu versuchen, die Stromkosten und den Aufwand für die Anschaffung teurer Hardware zu minimieren? Hier kommt das so genannte Cryptojacking zum Tragen. Bei dieser Art von Angriff haben es Kriminelle nicht auf Passwörter, Kreditkartendaten oder vertrauliche Informationen abgesehen, sondern auf Rechenleistung.

Dazu werden mit einer Schadsoftware eigene Mining-Clients unbemerkt auf fremden Systemen installiert, die dann im Hintergrund munter Münzen schürfen. Nutzer bekommen davon in der Regel wenig mit – außer, dass das System vielleicht zwischendurch langsamer reagiert als normal und auch der Lüfter plötzlich höher dreht. Das kann sich für Kriminelle lohnen – vor allem, wenn tausende Rechner gleichzeitig zu einem Verbund zusammengeschlossen werden, der dann durchaus eine beachtliche kombinierte Rechenleistung haben kann. Dabei muss der einzelne Rechner noch nicht einmal eine Hochleistungsmaschine sein. Ganz getreu dem Motto: „Kleinvieh macht auch Mist“. Besonderes Glück – oder Pech – hatten bereits Firmen, deren Server unbemerkt zum Cryptomining benutzt wurden. Nicht nur führt das unbemerkte Schürfen zu Performanceeinbußen, es treibt auch die Stromrechnung der Opfer schnell in schwindelerregende Höhen. Vom erhöhten Verschleiß ganz zu schweigen.

Zukunftssicherheit

Gerade in Zeiten, in denen Bitcoin oder andere Kryptowährungen hoch im Kurs stehen, wittern viele Personen das „schnelle Geld“. Als der Kurs plötzlich quasi über Nacht auf über 30.000 € kletterte, gab es plötzlich eine Menge Bitcoin-Millionäre. Das hat wiederum andere inspiriert, die ebenfalls davon profitieren wollten und auf hohe Kurse spekulieren. Die Kurse fluktuieren teilweise sehr stark, sodass auch große Gewinne sich schnell wieder in Luft auflösen können. Wer Bitcoin als Wertanlage nutzen möchte, der sollte sie behandeln wie jedes andere Hochrisikogeschäft: Man sollte nur Geld einsetzen, dessen Verlust nicht allzu sehr schmerzt.

Und: Wer eine Wallet besitzt, der sollte diese in einer Form aufbewahren, die auch in ferner Zukunft noch zugänglich ist. Ende 2020 machten Berichte über einen Bitcoin-Millionär die Runde, der auf einer alten Festplatte noch 250 Millionen Dollar in Bitcoin gelagert hatte. Der Haken: Er kam an das Geld nicht heran. Die Festplatte war verschlüsselt und er hatte das Passwort vergessen.

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